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Basels Totengässlein

Aktualisiert: 18. Jan. 2023

Schon im 13. Jh. erhielt der aufsteigende Weg diesen Namen, da man die Toten aus der Talstadt zum Kirchhof der Peterskirche hinauf trug. 1857 wurde das Gässlein an seinem unteren Ende verbreitert, als das Magazin für die Feuerspritzen erbaut wurde.

Abgesehen vom Stadthaus wurde 1957, beim Neubau des Storchenareals (Fischmarkt 10), die Bebauung auf der gesamten nördlichen Gassenseite beseitigt.

An der Südseite des Gässleins steht zu Beginn das grosse Haus zum Sessel, das 1855 durch den Umbau zur Töchterschule ein neues Gesicht erhielt.


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Abb. Totengässlein 1-3, Haus Zum Sessel. Das hoch aufragende ehemalige Turnhallen- und Schulgebäude wurde 1855/57 durch Bauinspektor Amadeus Merian erbaut. In diesem Gebäude befand sich von 1916 - 1998 das Pharmazeutische Institut der Universität sowie derzeit immer noch das Pharmaziemuseum. Etliche Räume werden zudem von der Universität genutzt.

Das Haus zum Sessel und seine historische Bedeutung

Das Haus zum Sessel (Totengässlein 1-3) umfasst ein ganzes Gebäude-Ensemble, dessen Parzelle sich neben und hinter den nachfolgenden Gebäuden (Totengässelein 5 und 7) bis hinauf zum Nadelberg erstreckt.

Auf dem nördlichen Teil der Parzelle steht das Pharmaziemuseum. Auf der südlichen Seite befand sich von 1916 - 1998 das Pharmazeutische Institut der Universität Basel. Derzeit werden dessen Räume zum Teil von andern Disziplinen der Universität benutzt.

Besonders interessant für die Siedlungsgeschichte Basels ist die Tatsache, dass schon in früher Zeit an der schwierigen Hanglage zwischen Petersberg und Birsigniederung ein grosser Steinbau errichtet wurde, der als Badestube einer kollektiven Nutzung zur Verfügung stand. Die grosse, zentral gelegene Hofstatt war dann etliche Zeit später für die Druckerherren der Humanistenzeit attraktiv, die in dem ehemaligen Badestubenbau ihre Setzerei und Druckerei etablieren konnten. Durch die Produktivität Amerbachs, Frobens und Episcopius’ sowie durch ihre illustren Gäste - allen voran Erasmus von Rotterdam -, die nach den damaligen Gepflogenheiten die Edition ihrer Werke selbst überwachten, wurde das Haus zum Sessel zu einer bekannten Adresse in europäischen Gelehrtenkreisen.

Die umfangreichen Veränderungen in der Barockzeit im 17. und 18. Jh. haben im Inneren der Gebäude nur wenige, wenn auch beachtliche Spuren hinterlassen. Eine Zäsur in der Geschichte der Liegenschaft bedeutete der Übergang in die öffentliche Hand. Dies war der Beginn einer kontinuierlichen Anpassung an wechselnde Nutzungen, die jeweils mit sparsamen Mitteln ausgeführt wurden. Eine Ausnahme hiervon ist der Schulhausneubau Amadeus Merians, der abgesehen von einer räumlichen Vergrösserung auch eine städtebauliche Präsenz der bis dahin versteckt gelegenen Liegenschaft mit sich brachte.

Literatur:

Martin Möhle, Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt, Band VIII, Die Altstadt von Grossbasel II, Profanbauten, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK, Bern, 2016.


Ein bezaubernder Innenhof

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Tritt man durch die Eingangspforte am Totengässlein 3 und geht dann durch den Gang des

Vorderhauses, so gelangt man unerwartet in einen schmucken Innenhof. Auf dessen rechter Seite befindet sich der Eingang zum Pharmaziemuseum (www.pharmaziemuseum.ch). Linkerhand ist die Eingangspforte zum vormaligen Pharmazeutische Institut. An der Aussenwand links von der Eingangspforte ist eine Tafel zum Gedenken an Thadeus Reichstein angebracht.


Thadeus Reichstein - Chemiker, Professor und Nobelpreisträger

Tadeus Reichstein (* 20. Juli 1897 in Włocławek, Kongresspolen, als Tadeusz Reichstein, später auch Thadeus; † 1. August 1996 in Basel, Schweiz) war ein Schweizer Chemiker und Botaniker. Er erhielt 1950 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Er studierte Chemie an der ETH Zürich und promovierte 1921 bei Hermann Staudinger mit einer Arbeit über das offenkettige Tropin und einige seiner Homologen. Ab 1938 (-1950) übernahm er die Leitung des Pharmazeutischen Instituts der Universität Basel und 1946 zusätzlich den Lehrstuhl für Organische Chemie.

Für die Entdeckungen bei den Hormonen der Nebennierenrinde, ihrer Struktur und ihrer biologischen Wirkungen erhielt er 1950 gemeinsam mit Edward Calvin Kendall und Philip S. Hench den Nobelpreis für Medizin.

[https://de.wikipedia.org/wiki/Tadeus_Reichstein,16. Jan. 2023]








 
 
 

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